Infektionen in der Schwangerschaft
Eine Frau möchte Ihr Baby so gut wie möglich vor Infektionen in der Schwangerschaft schützen. Leider kann sich die Mutter trotz hoher Vorsicht anstecken. Gerade wenn man zu Hause noch ein oder mehrere Kinder hat, die in den Kindergarten oder in die Schule gehen, ist das Risiko, sich anzustecken, höher. Außerdem ist das Immunsystem einer Schwangeren geschwächt und somit anfälliger für Infektionen.
In diesem Artikel liste ich Euch Infektionskrankheiten auf, die eurem Baby in der Schwangerschaft schaden können.
Scharlach in der Schwangerschaft
Scharlach ist wahrscheinlich jedem ein Begriff. Scharlach wird durch sogenannte A-Streptokokken ausgelöst. Symptome sind unter anderem hohes Fieber, entzündete und belegte Mandeln, typische Himbeerzunge mit typischen Ausschlag am Körper. Gerade im Kindergarten kursiert des öfteren Scharlach und wenn man ein Kindergartenkind hat, kann es natürlich vorkommen, dass man sich selbst an Scharlach ansteckt. Wenn Scharlach schnell erkannt und behandelt wird, ist die Gefahr für das Ungeborene sehr gering. Generell schadet die Erkrankungen dem Kind nicht. Nur wenn Komplikationen oder Spätfolgen daraus resultieren, kann das Ungeborene in Gefahr kommen. Wichtig ist, dass Scharlach in der Schwangerschaft mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt wird.
Wir schon geschrieben, schadet Scharlach nicht direkt dem Ungeborenen, sondern eventuell die daraus entstehenden Folgeerkrankungen wie z.B. Entzündungen des Herzens oder der Nieren. Die Nieren und das Herz der Schwangeren sind wichtig für eine optimale Versorgung des Ungeborenen und wenn diese beeinträchtigt sind, ist natürlich auch die Versorgung des Ungeborenen gestört.
Ringelröteln in der Schwangerschaft
Gegen Ringelröteln kann leider, wie bei den richtigen Röteln, nicht geimpft werden. Ringelröteln ist generell eher harmlos, allerdings in der Schwangerschaft nicht.Ringelröteln wird durch einen Virus, das sogenannte Parvovirus B19, ausgelöst. Viele Schwangere sind gegen Ringelröteln immun und wissen dies garnicht, denn die Infektionserkrankung kann ohne oder mit unspezifischen Symptomen verlaufen. Einige hatten Ringenröteln als Kind und sind nun immun dagegen. Wer sicher gehen möchte oder viel mit anderen Kinder zu tun hat, wie z.B. im Job, der kann einen Antikörpertest auf Ringelröteln durchführen lassen.
Wenn die Schwangere an Ringelröteln erkrankt, kann es in der Frühschwangerschaft zu einer Fehlgeburt kommen. In späteren Schwangerschaftswochen kann die Blutbildung des Babys geschädigt werden und im gleichen Zuge somit für das Ungeborene lebensbedrohlich werden. In 8-10 % der Fälle reagiert das Ungeborene mit Wassereinlagerungen. Diese können dann lebensbedrohlich sein. Leider kann man Ringelröteln an sich nicht behandeln. Wenn eine Schwangerschaft und Infektion mit Ringelröteln besteht, muss der Frauenarzt jede Woche engmaschig kontrollieren, ob es dem Kind gut geht, ob das Kind mit infiziert ist und somit Folgen daraus entstehen. Wenn das Ungeborene ebenfalls erkrankt, kann der Frauenarzt rechtzeitig agieren und z.B. eine auf das Kind abgestimmte Therapie durchführen.
Röteln in der Schwangerschaft
Röteln ist hochansteckend und wird durch das Rötelnvirus ausgelöst. Die meisten Menschen in Deutschland sind gegen Röteln geimpft, allerdings kommt es trotz alle dem noch zu Infektionen mit dem Rötelnvirus. Wenn eine Schwangere an Röteln erkrankt, kann es gerade in den ersten Monaten der Schwangerschaft zu Fehlgeburten kommen. Wenn es nicht zu einer Fehlgeburt kommt, kann es trotzdem zu verschiedenen Behinderungen des Babys führen (kongenitales Rötelnsyndrom – kurz CRS). Ab der 16. Schwangerschaftswoche sinkt das Risiko deutlich ab und die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, dass das Ungeborene bleibende Schäden davon trägt. Nach der 20. Schwangerschaftswoche sind keine bleibenden Schäden beim Baby bekannt, wenn sich die Schwangere mit dem Rötelnvirus ansteckt.
Wenn es zum kongenitalen Syndrom (CRS) kommt, können diese Folgen auftreten:
- Mikrocephalie (kleine Kopfgröße)
- Taubheit
- Missbildungen des Herzens
- Geringes Wachstum des Ungeborenen
- Missbildungen des Gehirns
- Augenerkrankungen wie z.B. grauer Star
- Beeinträchtigungen von Leber, Lunge, Skelett
Etwa 50% der Erkrankten haben keinerlei Symptome. Unspezifische Rötelnsymtome sind: erhöhte Temperatur, entzündete Augen, Erkältungssymptome, Gelenkschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Ausschlag in Gesicht und am Hals – kann sich aber auch auf andere Körperteile ausbreiten.
Magen-Darm-Infektionen in der Schwangerschaft
Magen-Darm kann von verschiedenen Erregern ausgelöst werden wie z.B. Rotaviren, Norovirus, Salmonellen usw. Generell schaden diese Erreger dem Ungeborenen nicht. Brenzlig wird es, wenn die Schwangere so starke Symptome wie Erbrechen und Durchfall hat, sodass dieser Druck Wehen auslöst. Außerdem ist kann es zu starkem Flüssigkeitsverlust kommen, sodass ein Gang zum Arzt unabdingbar ist. Hier können Elektrolyteinfusionen und Mittel gegen den Brechreiz helfen. Achte auf jeden Fall auf ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Auch wenn es schwer fällt, solltest du immer wieder Schlückchenweise etwas trinken und dich natürlich schonen.
Grippe in der Schwangerschaft
Wenn sich eine Schwangere mit dem Influenzavirus infiziert, besteht erst einmal keine Gefahr. Die Grippeviren können nicht auf das Ungeborene übertragen werden. Problematisch wird es nur, wenn die Grippe schwerer verläuft, da das Immunsystem von einer Schwangeren geschwächt ist. Wenn das Fieber zu hoch ist, kann dies auch für das Ungeborene gefährlich werden. Von der STIKO (Ständige Impfkomission) rät, dass Schwangere sich gegen Grippe impfen lassen. Der Impfstoff ist auch in der Schwangerschaft unbedenklich und gut verträglich, da es sich um einen Totimpfstoff handelt.
Windpocken in der Schwangerschaft
Windpocken wird durch das sogenannte Virus Varizella-Zosta ausgelöst. Die meisten Schwangeren sind immun gegen Windpocken. Wer einmal Windpocken hatte, ist sein leben lang dagegen immun. Wenn es aber doch zu einer Windpockeninfektion während der Schwangerschaft kommen sollte, ist Vorsicht geboten, denn es kann zum kongenitalen Varizellensyndrom führen. 50% der betroffenen Babys sterben daran.
Diese Folgen können aus dem Varizellensyndrom entstehen:
- unterentwickelte Gliedmaßen
- Augenerkrankungen wie z.B. Grauer Star, Augenentzündungen
- Vernarbungen und Geschwüre an der Haut
- Lähmung mit Muskelschwund
- verlangsamte Bewegungen
- Krämpfe
- Rückbildung des Gehirns
- geringes Geburtsgewicht
Wenn die Mutter kurz vor oder kurz nach der Geburt an Windpocken erkrankt, kann es beim Baby zu einer Windpockeninfektion kommen und diese kann in etwa 8% der Fälle sehr schwer verlaufen und zum Tode führen.
Toxoplasmose in der Schwangerschaft
Toxoplasmose wird von kleinen Parasiten verursacht. Diese werden durch den Kot von freilaufenden Katzen übertragen. Außerdem kann man sich über den Verzehr von rohem Fleisch, ungewaschenem Obst und Gemüse oder Rohmilchprodukten infizieren. Meistens bemerkt man eine Infektion mit Toxoplasmose nicht. Wenn Symptome auftreten, sind diese eher unspezifisch. Es können geschwollene Lymphknoten im Kopf- und Halsbereich auftreten, sowie Kopf- und Muskelschmerzen und Erschöpfung. Wenn sich die Schwangere damit anstecken, kann dies fatale Folgen für das Ungeborene haben. Das kann mit dem Baby passieren:
- Hydrocephalus
- Hirnschäden
- Augenschäden
- Schäden anderer Organe
- später Hörprobleme und Lernschwierigkeiten
Falls ihr unsicher seid und gerne wissen möchtet, ob ihr gegen Toxoplasmose immun seid, könnt ihr beim Arzt einen Antikörpertest durchführen lassen.
Zytomegalie in der Schwangerschaft
Zytomegalie ist eine Infektion mit Herpesviren. Grundsätzlich ist diese Infektion keine Gefahr für die Schwangere – Allerdings für das Ungeborene! Zytomegalie verläuft in den meisten Fällen symptomfrei. Wenn es zu einer Ansteckung Infektion in Schwangerschaft mit Zytomegalie kommt – vor allem eine Erstinfektion mit Zytomegalie – können schwere Schäden beim Ungeborenen folgen.
Gegen bestimmte Infektionen kann auch während einer Schwangerschaft geimpft werden. Wiederum gibt es aber auch Schutzimpfungen, die keinesfalls in der Schwangerschaft durchgeführt werden sollten. Dazu befrage bitte einen Frauenarzt / Frauenärztin.
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